Weltreisetage 77 – 84.
Koh Rong Samloem ist die größere und untouristischere von zwei Inseln im Südwesten Kambodschas und mit dem Speedboot in 30 Minuten von Sihanoukville zu erreichen.
Und endlich ist es hier soweit: Wir machen unseren Tauchschein am M’Pai Bay.
Wir sehen Dinge unter Wasser, die wir zuvor noch nie gesehen haben: Große, bunte Seesterne, viele, viele schillernde Fische, groß und klein, Nemos und Baracudas, Oktopuse, die uns ihre Tinte entgegenschleudern und skuril dreinblickende Seepferdchen und tauchen bei unserem letzten Tauchgang mitten in der Abenddämmerung auf, die das Meer mit dem Himmel verschmelzen lässt und beides in eine aprikot- und pinkfarbene Masse verwandelt.
Am M’Pai Bay lernen wir auch Sascha kennen, eine in Brasilien lebende Russin, deren Wege wir noch einige Male kreuzen werden. Wir übernachten bei einer türkischen Familie, die eine richtig gute Pizzeria betreibt und essen außerdem das erste türkische Spinat-Feta-Gözlem unseres Lebens – ein wahrer Genuß. Und wir dachten schon, dass wir bis Australien keine (ernsthafte) Pizza mehr sehen werden, denn in M’Pai Bay mit seinen knapp 300 Einwohnern und zwei Wegen, die aus Sand bestehen und Schuhe tragen unnötig machen, haben wir uns keinen kulinarischen Hochgenuß erwartet.
Nach unserem letzten Tauchtag lassen wir uns mit dem Wasser-Taxi an den Saracen Bay, einen der drei anderen Strände, die die Insel zu bieten hat, fahren. Wasser-Taxis sind hier die einzige Transportmöglichkeit, denn die Insel besteht im Inneren nur aus Dschungel, Straßen, Autos und Roller gibt es hier auf Koh Rong Samloem nicht. Plakate, die man immer wieder sieht, motivieren dazu, Bilder von Tieren, die man auf der Insel gemacht hat, an eine genannte Email-Adresse zu schicken, denn auch diese Insel ist noch so unerforscht, dass nicht mal die Einheimischen wissen, was hier alles so kräucht und fläucht …
Die Tage nach dem Tauchen verbringen wir in einem kleinen, feinen Strandbungalow am Saracen Beach, dem Strand, an dem die Raffaelo-Werbung gedreht wurde. Zufällig ist auch diese Unterkunft mit einem Restaurant verbunden, das erstklassige Holzofenpizza macht. So schlemmen wir uns also eine gute Woche durch das Paradies dieser kambodschanischen Insel.
Wir versuchen uns aber auch nützlich zu machen, denn was man auf den Bildern nicht sieht, ist folgende traurige Wahrheit: Am Strand liegen Massen voll Müll – produziert von Inselbewohnern und Touristen gleichermaßen und vor allem angespült aus dem Meer. Bei unseren Spaziergängen sammeln wir immer so viel Müll, wie wir bis zum nächsten Abfalleimer tragen können. Das traurige daran: Wir wissen, dass er verbrennt wird, denn sowas wie eine Müllabfuhr oder Recycling gibt es hier nicht. Es wird einfach ein großes Feuer gemacht, das bestialisch stinkt, denn da kommt alles rein – egal, ob Plastikflasche, Strohhalm, Styroporbox, Karton, Fischernetz oder Bierdose. Das ist sicher keine ernsthafte Alternative, aber jetzt, wo wir mit eigenen Augen gesehen haben, was es unten im Meer alles für coole Sachen gibt, wollen wir erst recht nicht mehr, dass sich der Müll im Wasser tummelt und Schaden anrichtet. Manche Leute haben uns verwirrt angeschaut am Strand, aber den ein oder anderen haben wir später auch Müll sammeln sehen. Das hat uns am meisten gefreut!
Nach acht Tagen ohne Schuhe zu tragen geht es mit dem Boot zurück auf das Festland und weiter nach Kampot.