Kuala Lumpur: Ankunft in Malaysien, Land 6

Weltreisetage 96 – 98 & 109 – 110.

Als wir in Malaysien ankommen, haben wir absolut keine Ahnung von diesem, unserem sechsten Land, denn Malaysien haben wir nie geplant zu bereisen. Wir sind eigentlich nur hier, weil der Flug Mitte Februar von Kuala Lumpur nach Neuseeland noch bezahlbare Plätze für uns hat. Das gibt uns also zwei Wochen, um diese Land zu erkundschaften.

Was wir recht schnell merken: Malaysien ist ganz anders als das Südostasien, das wir bis jetzt gesehen haben: Muslimischer, christlicher, indischer, chinesischer, reicher und westlicher – alles auf einmal, eine bunte Mischung.

Auch ist klar: Viel werden wir nicht sehen, dafür ist schon West-Malaysien flächenmäßig viel zu groß. Wenn man dann noch den Ostteil des Landes auf der Insel Borneo sehen wollen würde, bräuchte man viele, viele Wochen oder ein paar Flüge. Wir begrenzen uns also auf den Süden West-Malaysiens und legen die Hauptstadt Kuala Lumpur, die alte Hafenstadt Melakka und die Insel Pulau Tioman als Ziele fest, bevor wir wieder in Kuala Lumpur für den Weiterflug sein müssen. Dazwischen soll es außerdem nach Singapur (Land Nr. 7) gehen.

Beim Landeanflug auf den Flughafen von Kuala Lampur sehen wir Unmengen an Palmen unter uns, kilometerweit, bis zum Horizont. Wir freuen uns im ersten Moment über so viel grüne Natur, bis uns klar wird, dass das da unten Palmöl- und Gummiplantagen sind. Von Menschen „kultiviert“ und mit Palmen und Gummibäumen bebaut. Und das werden wir überall in Malaysien sehen, natürliche Vielfalt gibt es hier nicht mehr. Greenpeace-Bilder von heimatlosen Orang Utans und abgeholztem Regenwald kommen uns in den Sinn. Hier sind wir jetzt also.

Als wir in die Flughafenhalle kommen, ist das erste, was wir sehen, ein H&M. Ein H&M! Daneben ein Mc Donald’s, ein Starbucks und ein Subway. Ein ungewohntes Bild nach 3 Monaten, das uns tatsächlich irgendwie aus dem Konzept bringt. Am Anfang dachten wir, dass wir diese Ketten vermissen könnten – immer klimatisiert, internetfähig und bekanntes „Essen“. Wir gehen einfach dran vorbei. So viel zum Vermissen!

Kuala Lumpur ist eine rießige Stadt voll von Shopping-Malls, Hochhäusern und einer perfekten Infrastruktur. Keine Garküchen, keine Händler, kein Leben auf der Straße. Außer den extra dafür abgegrenzten Straßen. Menschen, die von Büro zu Coffee-Shop laufen, ihre Smartphones und Laptop-Taschen fest umklammert. Das haben wir alles wochentlang nicht gesehen und wir brauchen ein bisschen, um uns daran wieder zu gewöhnen.

Malaysien ist sehr tropisch, schwül heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wir lassen uns durch die Stadt treiben,  besuchen den Schmetterlingspark und das Islamische Kunstmuseum.

Die Durian ist eine Frucht, die wir hier in Asien zum ersten mal sehen. Und vor allem riechen. Da sie auch mit zugehaltener Nase nicht gut schmecken, wissen wir nicht, warum China offensichtlich regelrecht auf Durians abfährt. Aber dieser Ladenbesitzer ist wohl unserer Meinung und möchte lieber keine Durian-Esser drin haben.
Nicht nur an den Durians merkt man den chinesischen Einfluss imLand, sondern auch an den Wahrsagern: Wahrscheinlich erfährt er gerade, wie es um die Geschäfte steht, denn das ist die Hauptfrage hier: Werde ich reich?

Ein bisschen Natur in der Großstadt: Schmetterlingsgarten

Zum Abendessen treffen wir Sasha, unsere Reisefreundin aus Kambodscha, wieder. Wir freuen uns sehr und genießen ein leckeres, indisch-malayisches Essen in einer der letzten Nachtmarkt-Essenstraßen dieser modernen, asiatischen Stadt. Bei der Rechnung schlucken wir ein bisschen, denn die Moderne schlägt auch beim Preis zu. Nach unseren Völlereien in den letzten Monaten werden wir wohl wieder auf die Essenspreise achten müssen 🙂

Bei unserem zweiten Besuch zum Ende unserer Malaysien-Reise lernen wir die Ägypterin Loubie kennen, die nach einigen Jahren in Saudi-Arabien beschlossen hat, hier Karriere als Architektin im Lehrdienst zu machen. Loubie ist erstaunlicherweise erst 22.

Loubie zeigt uns ein echtes malayisches Frühstück und einen malayischen Nachtisch. Was beide gemeinsam haben: Jede einzelne Portion beinhaltet von allem etwas. Das Frühstück heißt Nasi Lemak und besteht aus Reis, einem Ei, getrocknetem Fisch, Hühnchen, gerösteten Erdnüssen, einer scharfen Chilli-Sauce (Sambal). Der Gag dabei ist, dass auf jedem Löffel etwas von allem drauf sein muss, damit es so richtig schmeckt. Gewöhnunsbedürftig, vor allem die Kombi scharfe Sauce, Hühnchen und Fisch. Diese getrockneter-Fisch Sache ist nämlich echt auch für Fisch-Liebhaber eine echte Aufgabe 🙂

Nach dem Frühstück ist es fast schon Mittagessenszeit und da braucht man natürlich dann schon auch langsam mal einen Nachtisch. Dafür geht es zum Sultanspalast, der Freiheitsgedenkstätte und einem großen, angelegtem See, wo wir eine kleine Bootsfahrt machen und uns anschließend ein Cendol. Das ist ein Dessert aus einer Art Frucht-Sorbet, Kokosmilch, puddingartigen Nudeln aus Reismehl, Pandanblättern, Mais, Palmzucker und roten Bohnen. Wie auch das Frühstück: Alles auf einmal, möglichst viel und bunt.

 

Mit Loubie besuchen wir außerdem die Batu Caves. Das ist eine riesige Höhle und gefühlt ist hier heute halb Indien versammelt. Parkende Autos versperren ganze Kreuzungen und blockieren Brücken. Es sind die Tage des Thaipusam Festivals. Dafür pilgern Hindus zu dieser Höhle, vor deren Eingang eine riesige, goldene Statue steht und erklimmen die vielen Stufen hinauf zur Höhle. In der Höhle finden sich noch mehr Hindus, viele davon in gelb gekleidet, tausende Schuhe, denn die müssen vor dem Betreten der heiligen Städte ausgezogen werden, unfassbar viel Müll, ein kleiner Tempel und überall Hühner. Es ist schmutzig und stinkt, Kinder laufen mit kahl rasierten Köpfen herum und Babys werden von ihren schnaufenden Eltern in Sänften die vielen Stufen hinaufgetragen. Überall wird Milch verkauft. Wir wissen nicht genau, warum so viele Gelb tragen, welcher Gott genau verehrt wird, warum die Kinder rasiert werden und warum alle Milch trinken, aber unsere Fragen führen immer nur zu der Gegenfrage, ob man denn ein Foto mit uns machen dürfe. Über Thaipusam können wir euch auch nur so vielerzählen, wie Wikipedia weiß. Aber ein indisches Fest im wortwörtlichen Sinne hautnah mit zu erleben, ist schon einzigartig!

 

1 thought on “Kuala Lumpur: Ankunft in Malaysien, Land 6

  1. Wow das sind sprünge die ihr mit uns macht impulsives malaysia und kurz darauf mit euch zb. Kai vier tel fest mit kostproben rund um den erdball ;))

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