Weltreisetage 103 – 109.
Als wir nach einer Stunde mit der Fähre ab Mersing auf der malaysischen Insel Pulau Tioman ankommen, steigen mit uns vier weitere Touristen aus. Am Steg geht es nur rechts oder links. Die Insel ist nur direkt am Meer bewohnt, denn im Inneren erheben sich hohe Berge und dichter Urwald. Wir müssen nach links und maschieren am Meer entlang das einsame, kleine Wegerl zu unserem Bungalow. Plötzlich kommt uns ein Roller mit Anbau, die hier jeder anstatt einem Auto hat, entgegen. Das Gefährt ist mit einer Großfamilie und allem was man sonst noch so braucht beladen ist und braucht den ganzen Weg. Das ist aber keine Kunst, denn wir sprechen hier von etwa 1,5 Metern Breite. Wir werden freundlich gegrüßt und machen Platz. Sonst treffen wir die nächsten fünf Minuten, bis wir bei unserer Unterkunft ankommen, niemanden. Bei einem anschließenden Erkundungsspaziergang stellen wir frustriert weil ausgehungert fest, dass wir jetzt um 17 Uhr sicher mal nichts zu Essen bekommen, denn keines der drei Restaurants hat geöffnet. Eines macht Abends, vielleicht so gegen halb 8, je nach Lust, auf … Mittlerweile kennen wir auch schon die anderen acht Touristen, die mit uns auf diesem Teil der Insel sind. Ob wir es hier wohl wirklich vier Nächte aushalten?
Wir nutzen diese einsame Insel ganz unterschiedlich: Während Martin seinen fortgeschrittenen Tauchschein macht, genieße ich die Zeit nichtstuend und Blog schreibend in unserem Bungalow.
Und weil immer alles anders kommt als erwartet, verlieben wir uns natürlich Hals über Kopf in dieses unperfekte Paradies, in dem das Leben nicht sporadischer sein könnte, muslimische Frauen die Sache mit dem Kopftuch nicht so eng sehen und im Hühnchen-Curry von Kopf bis Fuß alles verarbeitet wird (übrigens das letzte Fleisch, das wir auf dieser Reise essen werden…). Mit den Füßen im Sand dinnieren wir bei Kerzenschein am Meer, aber natürlich nur, wenn es dem Chef an diesem Tag nicht zu viel Arbeit ist zu Kochen.
In der einzigen Bar, die es hier gibt, trifft man sich abends zum Sonnenuntergang und genießt ein Bierchen, denn Alkohol gibt es auf dieser muslimischen Insel nirgends außer hier und das auch nur am späteren Abend.
Tierische Begnungen hatten wir wie gesagt eine ganze Menge. Solche, die man sich erträumt hat und solche, die höchsten mal in einem Albtraum vorkommen: Pythons in den Bäumen (könnt ihr im nächsten Bild suchen;)), Fledermäuse so groß wie Krähen, Rieseneidechsen und Warane auf der Straße, Äffchen, die den Mistkübel auf der Veranda durchsuchen, Käfer überall, bunt gepunktete Rochen, Löwenfische, Haie (nicht die ganz schlimmen), große Meeresschildkröten, die einen gelegentlich auch ein Stückchen begleiten, wenn man sie unter Wasser trifft und eine Vielfalt an bunten Fischen in den Korallenriffen vor der Küste an den Stränden.
Wir fahren Radel und gehen Tauchen. Am zweiten Tag verlängern wir um eine weitere Nacht. Am dritten nochmal, bis wir dann erst nach acht Nächten in diesem verlassenen Nest mit vielen neuen Begegnungen der menschlichen und tierischen Art nach einer sehr stürmischen Rückfahrt mit meterhohen Wellen in aller Frühe wieder Festland betreten werden. Und da dachten wir tatsächlich, dass wir es keine vier Tage aushalten würden … vor allem bei dieser Zimmer-Aussicht: