Phayao, oder: Radltour mit Schlange und Schnecke

Weltreisetage 29 – 31.

Phayao steht in keinem Reiseführer. Deshalb wollten wir unbedingt hin. Das einzige, was wir wissen, ist, dass es dort einen See gibt. 26 Kilometer rund rum. Jemand verleiht Fahrräder. Der Thai-Milk-Tee hat Suchtpotenzial. Was wollen wir mehr für zwei nette Tage.

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Wir fahren also mit dem Bus von Chiang Mai nich wie alle anderen nordwestlich nach Pai, sondern in nordöstliche Richtung nach Phayao. Weg von all den selbsterkorenen „Same, same, but different“-Backpackern, die Pai alle so „awesome“ finden und als „Must-Have-Seen“ titulieren. Genau das an jedem Eck in Chiang Mai zu hören bestätigt uns, dass wir da auf keinen Fall hinwollen.

Phayao entpuppt sich als schlafendes Städchen, in dem niemand auch nur ein Wort Englisch spricht. Hier machen nur Einheimische Urlaub, allerdings nicht zu dieser Jahreszeit. Man fährt gerne an den kleinen See im Norden, ist es doch kühler als im Süden des Landes. Wir sind sofort verliebt. Allerdings erstmal nur solange, bis wir unbedingt was zum Essen brauchen. Essensbildchen gibt es jetzt an den Straßenstandln natürlich auch nicht mehr und das einzige westliche Lokale, die Pizza Company, kommt für uns nicht in Frage. Diese haben wir einmal in Bangkok betreten und danach beschlossen, das nicht noch mal zu tun, denn das hatte nichts mit einer Pizza zu tun. Leider … 🙂 Pad Thai versteht glücklicherweise jeder und wir bekommen für 1 € ein hervorragendes Abendessen.

Als wir uns am nächsten Tag auf die Suche nach Leihrädern begeben, steuern wir zielsicher das in den wenigen Blogeinträgen, welche wir zu Phayao finden empfohlene Verleihgeschäft an. Nach kurzer Hand-Fuss-Kommunikation wird uns klar, dass wir hier nur Radls kaufen, nicht aber leihen können. Dasselbe beim nächsten Geschäft, bei dem vielversprechend Fahrräder vor der Türe stehen. Hier versteht aber zumindest die Verkäuferin unser Anliegen und malt uns auf einen Zettel eine kleine Landkarte. Zum Café Cup Cake. Wir bedanken uns artig, bezweifeln aber, dass wir dort Radls kriegen. Da die Karte sehr simpel ist und das Cup Cake offensichtlich am Ende der Hauptstraße ist, beschließen wir dennoch, unser Glück zu versuchen. Gewissenhaft folgen wir der handgezeichneten Karte, sehen dort aber weit und breit kein Café. Allerdings wieder ein Geschäft, das offensichtlich Radls hat. Aber auch hier keine Leihräder, nur einen neuen, kleinen Zettel. Dieser ist jetzt in Thai, so dass wir ihn nicht lesen können, weshalb wir beschließen, WIFI zu suchen und ins Cup Cake zum Frühstücken gehen. Und als wir es endlich finden, ist nicht nur schon später Vormittag, sondern es erwartet uns auch ein richtig gutes Frühstück sowie – tada – zwei Radls. Zu einer Leihgebühr von 2 €. Insgesamt.

Gestärkt starten wir um den See und sind sehr froh, nicht nach Pai gefahren zu sein. Am See erwartet uns tatsächlich ein Radrundweg. Wie daheim am Chiemsee. Wir sehen viele Fischer in ihren Holzruderbooten, weichen Wasserbüffeln aus, gelangen zu Tempeln, die jetzt schon sehr von chinesischen Einflüssen geprägt zu sein scheinen und alten Ruinen, die fast völlig unter Wasser stehen. Wir essen köstlichen Fisch vom Grill, weichen toten Schlangen und rießigen, leeren Schneckenhäusern aus und genießen den Fahrtwind, die Ruhe und die bergige Landschaft am Horizont.

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Mit dem Sonnenbrand unseres Lebens (trotz Sonnencreme und langen Hosen) geht es am nächsten Mittag weiter nach Chiang Rai.

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