Zu Gast in der alten Kaiserstadt Hue

Weltreisetage 57 – 59.

Mit dem Regen platzen leider unsere Pläne für Weihnachten (ja, das Weihnachten damals 2016 – wir sind etwas in Verzug geraten mit den Beiträgen 🙂 ), welches wir in Hoi An verbringen wollten. Denn: Die gesamte Küste auf dieser Höhe ist seit einigen Tagen überflutet. Es hieß zwar in den letzten Vorhersagen, dass sich das Wetter gebessert hätte, am Weihnachtswochenende soll es allerdings wieder mehr regnen. Wir müssen werden uns entscheiden müssen: Das erste Weihnachten im Sonnenschein unter Palmen am Strand in Mui Ne südlich Saigons verweilen oder im Regen in Hoi Ahn sitzen? Die Entscheidung scheint auf den ersten Blick leicht zu sein, bedeutet für uns aber, dass wir einen Flug mehr brauchen und den gesamten Mittelteil Vietnams mit seinem schönen Hoi An, den Stränden in Nah Drang und der bergigen Naturlandschaft rund um Da Lat verpassen werden. Wir verlängern die Liste „Für spätere Urlaube merken“ und buchen einen Flug von Hue nach Saigon (Hoh Chi Minh-Stadt). Damit sind wir auch wieder etwas besser im Zeitplan, denn wir haben ja noch viel vor.

Bevor wir am 23.12.2016 allerdings gemeinsam mit Emma und Reece ans Meer fliegen, wo wir uns eine kleine Villa am Strand mieten, werden wir uns zunächst Hue, die alte Kaiserstadt, mit seiner mysthischen Geschichte anschauen. Dazu begleitet uns ein Guide durch die Stadt. Per Bus, Boot und zu Fuß erkunden wir alles, bis wir als letztes die Zitadelle der Stadt besichtigen. Interessant ist aber vor allem, was uns unser Guide alles zu erzählen hat. Und wie verschieden die Dinge angenommen werden, die er zu erzählen hat. Es geht um die großen Fragen im Leben, die Kultur Asiens im Allgemeinen und Vietnams im Speziellen, die politische Situation des Kommunismus und dessen Auswirkungen auf das Leben der Vietnamesen. Es geht um Feng Shui und warum dieser in unseren westlichen Wohnzimmern nicht funktioniert genauso wie um Liebe auf den ersten Blick und die Lehren von Konfuzius und den Taoismus. Während Emma, Reece und wir beide regelrecht an seinen Lippen hängen und förmlich versuchen, aufzusaugen, was dieser intelligente Mensch mit uns an Wissen teilt, demonstriert ein amerikanischen Paar Mitte 30, das ebenfalls an der Tour teilnimmt, Desinteresse im höchsten Maße. Wir wissen nicht, wieso sie das tun, denn aus unserer Sicht ist das eine richtig gute, spannende Unterhaltung. Also richtig, richtig gut! Nomalerweise hätten wir uns auch nicht auf den Guide eingelassen und die Stadt lieber selbst erkundet, denn bei den klassischen Touren, die es zu buchen gibt, sind die Guides oft Angestellte eines größeren Unternehmens und erzählen jedes mal das gleiche. Aber die angebotene Tour war schlichtweg sehr günstig. Wenn wir unseren Transport zu den einzelnen, interessanten Sehenswürdigkeiten hier in Hue selbst hätten planen müssen, wären wir wahrscheinlich nicht so günstig ausgestiegen. Wir hatten mit dieser Tour also richtiges Glück.

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In meinem Notizbuch habe ich mir einige Dinge aus unserem Gespräch notiert, die ich euch einfach ungewertet zum Nachdenken niederschreibe:

  • 85% der Vietnamesen haben keine Religion, denn Hoh Chi Minh und der Kommunismus hat diese im Jahre 1945 abgeschafft, als eine große Hungersnot vorherrschte und er die Menschen dazu ermunterte, selbst aktiv zu werden anstatt die Götter für die ausbleibenden Ernten verantwortlich zu machen
  • Der Rest verteilt sich vor allem auf Christentum (französische Kolonie!) und Buddhismus
  • Animismus, die Lehren des Konfuzius und der Taoismus spielen eine große Rolle im Leben der Vietnamesen
  • Das Christentum ist eine in sich geschlossene Religion mit einer einzigen Wahrheit, die keine anderen Religionen nebst ihrer akzeptiert. Ein Mensch kann also nicht gleichzeitig Christ und Buddhist sein. Warum nicht?
  • Während eine Kirche immer im Zentrum eines Dorfes oder einer Stadt steht, werden Pagodas nur in der Natur gebaut
  • Feng Shui funktioniert im Westen nicht
  • „Tue, was du musst, nicht, was du willst!“ – Eine gängige Lebenseinstellung in Asien
  • Kommunismus ist die logische Konsequenz des Buddhismus
  • Wenn ein Autounfall passiert, steht man auf. Niemand wird angeklagt, denn die Vietnamesen wissen, dass der Unfall Karma war und so passieren musste. Daher hat niemand Schuld
  • Konfuzius versucht, Buddhismus und Taoismus zu verbinden
  • „Im aufgewühlten Wasser siehst du dein Spiegelbild nicht!“
  • „Milchkaffee ist nicht braun, sondern schwarz und weiß!“
  • „Gehe den Dingen auf den Grund und habe Geduld, bevor du vorschnelle Urteile fällst. Denn jede Ursache hat einen Grund.“

Unser Flieger geht am 23.12.2016 zur Mittagszeit und bringt uns endlich aus dem Regen raus!

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