Chiang Mai – Same, same, but different?

Weltreisetage 24 – 29: Chiang Mai

In Chiang Mai angekommen sind wir geplättet von der Geschäftigkeit der Stadt. Die Stadt ist weit westlicher als alles, was wir bis jetzt gesehen haben. Wie ein großes Ferienressort. Überall wird English Breakfast angeboten, es gibt Gehwege, fast jeder spricht Englisch und in manchen Bars steht sogar ein Fernseher, der Fußballspiele sendet. Backpacker wohin das Auge blickt. Echter „German Döner“ und andere „internationale“ Gerichte werden angeboten. Massentourismus ist hierfür wohl eine angebrachte Bezeichnung. Jeder will anders sein als alle anderen, individuell. Keiner davon will sich allerdings so wirklich auf das Land einlassen, indem er ist. Daher laufen auch alle mit dem gleichen T-Shirt rum: Same, same, but different!

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Leider wirkt sich das auf die Qualität des Essens aus, das hier nicht so lecker schmeckt wie in den kleineren Städtchen. Allerdings bekomme ich am nächsten Morgen zum Frühstück mal wieder ein Müsli mit Joghurt und Früchten, was dann doch auch mal ganz nett ist. Und wir entdecken Thai Milk Tea für uns, eine schiere Sensation mit hohem Suchtfaktor.

 

Sonntagsschmaus

Unseren Samstag verbringen wir mit einem Stadt- und Marktspaziergang, den Sonntagvormittag widmen wir dem Kochen. Wir machen einen Kochkurs bei Da. Er holt uns dafür um halb 9 (bis jetzt glänzt Thailand für uns mit Pünktlichkeit) vom Hotel ab. Wir sammeln noch zwei Amerikanische Urlaub in unserem Alter ein, um anschließend am Markt alle Zutaten für die Gerichte, die jeder Kochen will, einzukaufen. Jeder wählt dabei, was ihm am besten schmeckt. Auf Da’s Organic Farm 20 Minuten außerhalb von Chiang Mai lassen wir uns in seine Gartengeheimnisse einweihen und ernten, gemeinsam mit seiner etwa 2-jährigen Tochter, die schwer damit beschäftigt ist, uns auf die vielen Schmetterlinge, Bienen und sonstigen Gartenbewohner aufmerksam zu machen, was noch nötig ist: Basilikum, grünen Pfeffer und Zitronengrass. Über eine hölzerne Brücke gehen wir vom Garten über einen Teich, der von Seerosen bewachsen, Libellen besucht und Goldfischen durchschwommen ist, auf Da’s Veranda, wo ein großer Tisch zum Essen und für jeden eine Kochplatte bereit stehen. Sehr herzlich werden wir von Da und seiner Frau im Kochen traditioneller, thailändischer Gerichte wie Pad Thai, Frühlingsrollen, Grünem und Rotem Curry, Mangoreis, Bananen in Kokosmilch, gegartem Hühnchen mit Gemüse und Cashewnüssen und Tom Yam Suppe unterrichtet. Ein Festmahl!

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Später an diesem Tag treffen wir uns mit Emma und Reece, um gemeinsam den Sunday Night Walking Market zu besuchen (große Nachtmärkte finden sich in jeder Stadt), eine Durian-Frucht zu probieren (grausliger als die Heuschrecken, allerdings nicht ganz so schlimm wie die Maden …), etwas zu essen, uns von Reece Geschichten von der von ihnen beiden heute besuchten Insektenfarm berieseln zu lassen, gemeinsam mit allen anderen Menschen um 20 Uhr für etwa 2 Minuten einzufrieren, da die Staatshymne über Lautsprecher erklingt und den Tag bei einem Bier in einer Bar, die hier in Chaing Mai nicht schwer zu finden sind, ausklingen zu lassen.

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Willkommen im Dschungel

Da wir den vielen Touristenströmen entkommen wollen, machen wir uns am Morgen auf eigene Faust mit dem Tuktuk zu einem sehr versteckten Wanderpfad auf in den Dschungel. Unser Weg führt uns durch hohes Gras, entlang verschiedenster Bäume und Pflanzen vorbei am Wat Phalad bis hinauf zum Wat Doi Suthep, der aus gut 1.400 Meter Höhe auf Chiang Mai hinabblickt. Unser Weg führt uns weiter durch den Dschungel, vorbei an zwei Wasserfällen. Die Löcher im Boden zeugen von Spinnenverstecken. Den Löchern zufolge müssen das große Spinnen sein. Im Dschungel kreuzt allerdings außer den vielen Schmetterlingen und hin und wieder einer Ameise, kaum ein Tier unseren Weg. Der Weg ist mit orangefarbenen Tüchern, die der Farbe der Mönchsroben entsprechen, markiert. Alles knackst und raschelt, bis wir nach etwa 6 Stunden wieder in der Nähe unseres Ausgangspunktes ankommen. Bevor wir mit dem Songthaew (einem typischen Sammeltaxi) zurück in die Stadt fahren, kommt uns tatsächlich doch noch ein Tier unter. Wir sehen eine Handteller große, schwarzgelbe Spinne im Bananenbaum. Später finden wir heraus (also wir googeln :)), dass es sich um eine Webspinne handeln müsste. Wir werden noch einige von diesen Spinnen in Thailand sehen.

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Stille finden im Kloster

Die nächsten beiden Tage werden wir schweigend im Kloster verbringen, meditieren, fasten, von einem buddhistischen Mönch geschult und uns in Chi Gong versuchen. Eine ganz außergewöhnliche Erfahrung. Alles ist neu in diesen zwei Tagen, eine Sache bringt mich aber doch mehr aus dem Konzept als alles andere: Schlafen ohne Moskitonetz. So sehr sind wir schon dran gewöhnt, erstmal unser Moskitonetz zu installieren – egal ob super Hotel oder schlichtes Guesthouse: Das Moskitonetz ist zu einem unserer wichtigsten Gepäckstück geworden. Und heute sollen wir ohne es und darüberhinaus noch getrennt schlafen. Ich dachte ja, die Sache mit dem Schweigen und dem stundenlangen Sitzen und dem quasi nicht existenten Essen würde mich fordern. Aber das einzige, was mir ungewöhnlich scheint, ist das fehlende Moskitonetz. Ist ja nicht so, dass nur die Moskitos so eine Sache in den undichten Zimmern sind. In jedem Fall etwas ganz und gar neues, über dass es aber gar nicht so viel zu berichten gibt, wie sonst, spielt sich die gemachte Erfahrung doch hauptsächlich in der eigenen, kleinen Gedankenwelt ab und sieht bei jedem anders aus. Eine merkliche Änderung gibt es: Wir waren beide noch nie so entspannt und fröhlich wie nach diesen  zwei Tagen. Seelen-Detox auf neudeutsch. Fühlt sich gut an!

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Das letzte Bild entspricht nicht dem, was wir im Kloster zu Essen bekommen haben, sondern war eher unsere Henkersmahlzeit – nur das hier keine Missverständnisse auftreten, was Fasten in einem buddhistischen Kloster bedeutet 😉

Wer sich näher dafür interessiert, kann hier das Programm anschauen. Geht nur an den Wochentagen Dienstag auf Mittwoch. Eine Anmeldung ist sinnvoll.

Wer an einem längeren Retreat (maximal 10 Tage) interessiert ist, ist hier genau richtig. Voranmeldungen braucht man dafür keine. Das hatten wir zwar gelesen, aber da dieses Kloster mitten im Nirgendwo ist und man in unserer Gesellschaft einfach nicht darauf vertraut, dass das schon passen wird, haben wir versucht, uns vorher anzukündigen, um sichergehen zu können, dass man auch wirklich keine Anmeldung braucht. Unsere Antwort kommt 3 Wochen später, und lautet: Kein Problem, einfach vorbeikommen, keine Anmeldung nötig! Wir raten also jedem: Einfach hinfahren, auf keinen Fall eine E-Mail schicken und auf Antwort warten. Bringt nix.

Es werden noch einige mehr solcher Meditationsretreats in Tempeln/Klosteranalgen angeboten. Alles immer kostenlos/spendenbasiert. Aber alles auch immer lange im Vorfeld ausgebucht und mit einer minimalen Aufenthaltsdauer von 10 Tagen sehr bindend.

2 thoughts on “Chiang Mai – Same, same, but different?

  1. Frohe Weihnachten und eine glückliche Weiterreise wünschen Euch Jak und Gitti Wiesheu
    Eure Seite ist wirklich beeindruckend, wir beneiden Euch sehr!

    1. Danke, danke, danke!!! So faul war ich die letzten Wochen mit schreiben, dawei passiert so viel!
      Wir wünschen euch ein ganz wunderbares neues Jahr 2017. Ihr habt sicher auch schon wieder viele Reisepläne, oder?

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