Im Schnee zu schwimmen: Träume eines Thai in Chiang Rai


Weltreisetage 31 – 34.

Chiang Rai wird (vorerst) der letzte Ort sein, den wir in Thailand besuchen, bevor es 2 Tage später über die Grenze nach Laos gehen soll. Der erste Tag ist brütend heiß, der zweite verregnet, aber trotzdem warm. Für uns der erste Regen seit Kanchanaburi. Tatsächlich sollte es hier um diese Jahreszeit Temperaturen zwischen 13 und 18°C haben. Obwohl der Gedankengang ökologisch nicht ganz richtig ist, sind wir nicht ganz traurig, dass es nicht so kalt wie erwartet ist. Im Gegensatz zu unserem Hotelmanager, der uns großartigerweise immer chauffiert, wenn wir in die Innenstadt wollen: Er beneidet uns nämlich um den Schnee. Viele der Menschen, die wir treffen, haben noch nie Schnee gesehen. Viele tatsächlich auch noch nie das Meer, wegen dem so viele Touristen in ihre Länder kommen. Finanziell ist das in der Regel einfach nicht drin, auch wenn es sich bei denjenigen um die „Mittelschicht“ (ein Wort, das ich nicht mag, welches aber passend scheint) handelt.

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Der erste Tag ist natürlich dem Sightseeing gewidmet. Besonders für Chiang Rai ist der Weiße Tempel, der für uns allerdings mehr ein großes Kunstprojekt als ein echter, buddhistischer Tempel ist. Diesen gibt es erst seit den 1990er Jahren und ist eigentlich echt nicht sehenswert. Im ernst. Ich meine, er ist nicht unansehnlich, aber eine typische Touristenfall ohne tieferen Sinn, ohne Kultur und Geschichte. Man wird vorne reingeschläust, drängelt sich mit vielen anderen durch und kommt hinten genauso ahnungslos wie vorher raus. Kein Herz. Keine Seele.

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Das Sightseeing ist diesesmal also nicht so aufregend, haben wir jetzt doch schon viele Tempel und (Nacht-)Märkte gesehen, so dass wir für den nächsten Tag wieder eine Dschungelwanderung planen. Nachdem es letztes Mal doch sehr abenteuerlich war, über Stunden hinweg keine Menschenseele zu sehen, entscheiden wir uns für eine geführte Machete-Tour. Das klingt auch aufregend! Als wir abgeholt werden, erwarten wir eine Schlammschlacht, da es nachts plötzlich zu regnen begonnen hat. „The more dirt, the more fun!“ ruft uns unser Guide Thon schon von der Ferne zu und lacht. Wir freuen uns auf ein Abenteuer. Wir werden insgesamt zu siebt sein, was bedeutet, dass wir noch vier weitere Personen abholen. Das Abenteuer zerplatzt in unseren Köpfen in dem Moment, als wir die vier Chinesinen mit ihren kleinen, weißen Turnschuhen, den Schirmkapperln und den großen Kameras einsteigen sehen. Es stellt sich allerdings später heraus (es wird nämlich wirklich richtig matschig, regnerisch und hügelig), dass sie härter im Nehmen sind, als zu Beginn vermutet. Die Massen an Süßigkeiten, die sie dabei haben, teilen sie brüderlich bzw. schwesterlich mit uns und so macht es auch nichts, dass nur eine der vier gebrochenes Englisch spricht. Wir naschen Kinderbueno und posieren für viele Fotos inklusive Viktory-Zeichen.

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Neben Thon begleitet uns ein Bewohner des Bergdorfes, das wir besuchen werden. Aus Bambus, der überall im Dschungel wächst, schnitzt er uns während dem Gehen mit seiner Machete (Der Name ist Programm!!) für jeden ein paar Stäbchen sowie eine Schale, was uns später als Besteck und Geschirr dienen wird. Die Bergvölker hier im Norden Thailands stammen ursprünglich vor allem aus China und Burma und sind Flüchtlinge. Wir wandern durch Ananasplantagen, Grünteetrassen und Hänge voller Bananensträucher und Riesenbäume.

Nebenbei werden natürlich die einheimischen Kinder von uns bespaßt – so viele fremde Menschen sehen sie schließlich nicht jeden Tag.

Nachdem sich unsere Wege in Chiang Mai erstmal für ein paar Tage getrennt hatten, treffen wir hier in Chiang Rai Emma und Reece zum Abendessen wieder und lassen gemeinsam an unserem letzten Abend in Thailand viele gemeinsame Erlebnisse revue passieren.

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