Phnom Penh, die schreckliche Geschichte der Khmer Rouge & ein bunter Wochenmarkt

Weltreisetage 86 – 89.

In Phnom Penh setzen wir uns mit der jüngeren Geschichte Kambodschas auseinander, die ältere Geschichte wartet erst in einigen Tagen in Siem Reap und Ankor Wat auf uns. Die jüngere Geschichte Kambodschas ist leider sehr unschön, grausam und vor allem noch gar nicht so lange her. Aber der Reihe nach.

Die Geschichte beginnt mit dem Namen Pol Pot. Dieser Mann hat mit seiner aufständischen Armee, der Khmer Rouge, einen der größten Völkermorde schlechthin zu verantworten, in dem er ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung, seines eigenen Volkes, bestialisch gequält und getötet hat und dafür nie wirklich zur Rechenschaft gezogen wurde. Die Feinde Pol Pots, der einen Bauernstaat errichten wollte, waren alle Intellektuellen, vor allem Ärzte, Juristen, Lehrer oder Ingenieure. Das war vor circa 40 Jahren. Eine unfassbare Geschichte, die erst seit sehr kurzer Zeit in Kambodscha und hauptsächlich Phnom Penh aufgearbeitet wird. Mehr Infos zur Khmer Rouge werden in diesem Artikel ganz gut zusammengefasst. Wir schauen uns die „Killing Fields“ an und eine Schule, in der die Menschen in dieser Zeit gefangen gehalten wurden. Alles sehr dramatisch und die Sache nimmt uns wirklich mit. Teilweise sieht man in den „Killing Fields“, wohin Menschen in Lastenwägen gefahren und hingerichtet wurden, immer wieder in den Wurzeln der Bäume und auf den abgeriegelten Feldern, die nichts anderes als Massengräber sind, alte Kleidungsreste, die zum Vorschein kommen. Also wirklich bewegend, vor allem, wenn man das vorher so gar nicht wusste.

Armbänder der Solidarität an einem der Gräber.

 

Als wir wieder aus der Vergangenheit auf- und ins gegenwärtige Alltagsleben eintauchen und von unserem Tuk-Tuk-Fahrer zurück zum Hotel gebracht werden, sehen wir die Menschen um uns rum mit anderen Augen, denn da Pol Pot vor allem Kindersoldaten anheuerte, weiß man bei der Gruppe der heute 50- bis 80-jährigen Kambodschaner nicht, ob sie zu den Guten oder den Bösen gehören bzw. gehörten, ob sie die Jäger oder die Gejagten waren. Einem der beiden Lager musste man zu dieser Zeit angehören, außer man hatte das Glück, als Bauerskind geboren worden zu sein. Aber dann musste man sehr wahrscheinlich automatisch zu den Bösen gehören, wenn man nicht um das eigene Leben fürchten wollte. Und da die meisten Gefangenen starben, ist es wahrscheinlicher, dass die Standlbetreiberin nebenan also zu den Jägern gehörte. Das ist merkwürdig.

Wir beide merken einmal mehr, wie wenig wir über diese unsere Welt wissen. Noch mehr bewegt uns ein Gespräch am Abend mit den Besitzern unseres Hotels. Das Hotel wird von einer Truppe junger  Männer in unserem Alter geführt, die den ganzen Tag sehr fröhlich sind und immer behilflich. Da im Hotel nicht so viel los ist, sitzen wir abends zusammen mit ihnen bei einem Bier und unterhalten uns. Über Kambodscha und wie sie es geschafft haben, als Kinder vom Land und ehemalige Tuk-Tuk-Fahrer, Geld für ein kleines Hotel zusammen zu sparen. Und vor allem reden wir über unsere Reise. Ein Gespräch mit Gleichaltrigen, die niemals in der Lage sein werden, eine Reise wie wir zu machen, nicht unbedingt weil Geld, sondern einfach, weil sie nicht in andere Länder reisen dürfen. Wo man geboren wird bestimmt also einmal mehr, wie du leben musst oder darfst.

Heute haben wir viel zu verdauen!

 

Aber natürlich hat Phnom Penh trotz all der schweren Geschichte auch ein charmantes Alltagsleben …

Kokosnusstransport.

 

Eine alte Kambodschanerin auf der Straße.

 

Martin bringt Abwechslung ins Fußballtraining.

 

Gegrillte Bananen.

 

… und einen der wunderbarsten, südostasiatischen Märkte, den wir bis jetzt gesehen haben:

 

Und das Abendessen und einen Zuckerrohrsaft gibt es auf dem Nachtmarktauf dem Boden:

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