Ninh Binh: In der trockenen Ha Long Bucht

Weltreisetage 53 – 55.

Bevor wir von Cat Ba nach Ninh Binh gelangen, steht uns ein langer Reisetag bevor: Mit dem Bus geht es ans andere Ende der Insel Cat Ba und von dort mit dem Boot nach Haiphong. Von hier nehmen wir den Bus zum nächsten Bahnhof und fahren anschließend mit dem Sleeping Bus nach Ninh Binh.
Unsere Unterkunft befindet sich etwa 10km von Ninh Binh entfernt, denn Ninh Binh selbst beherbergt eigentlich nur Industrie und hat für uns nicht viel zu bieten. Dafür Tam Coc, das kleine Dorf, in dem wir übernachten, umso mehr. Denn hier ist die „Dry Ha Long Bay“. Die Landschaft mit den Karstfelsen, wie wir sie bereits bei unserer Bootstour in der Ha Long Bucht aus dem Meer haben ragen sehen, ist hier sehr ähnlich, nur eben nicht im Meer, sondern an Land. Also trocken.
Wir schnappen uns Räder, radeln durch das Dorf und entlang der Reisfelder zu einer großen Felserhebung. Wir fahren über sehr schmale Wege durch die Reisfelder und hören es ununterbrochen rascheln. Natürlich denken wir an die Kobra und treten ein bissal schneller in die Pedale, ist die Chance doch relativ groß, in den Reisfeldern auf Schlangen zu treffen, wie uns Jib bereits in Thailand erklärt hatte (siehe Bericht über Sukhothai). Keine Lust heute! Bald merken wir aber, dass das Rascheln einen anderen, nicht unbedingt schöneren, aber nicht ganz so gefährlichen Grund hat: Ratten! Überall, grau, riesig! Sag ich ja: Nicht besser, aber weniger gefährlich. Gelernt: Man muss sich mit den kleinen Dingen im Leben zufrieden geben 😉

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Als wir den großen Felsen erreichen, stellen wir die Räder ab, denn es erwarten uns einige Stufen zum Gipfel, auf dem ein Schrein zu Ehren der Mother Goddess (Đạo Mẫu) steht. Das sieht etwa so aus, wie bei uns Marienstatuen. Daneben wurde ein langer Drachen in den Fels gemeiselt. Von diesem andächtigen Platz aus haben wir einen hervorragenden Blick über die trockene Ha Long Buch und die atemberaubende Landschaft. Auf dem Fluss durch die Karstfelsen sehen wir Ruderboote entlang schippern. Das werden wir uns am Nachmittag auch gönnen. Heute ist alles grau in grau, haben wir doch nach wie vor Hochnebel. Typische Urlaubsbilder dieser Region werden hier kurz nach der Regenzeit gemacht, wenn hier alles in einem saftigen Grün, das davon zeugt, dass junger Reis heranwächst, leuchtet. Das ist dann in einigen Wochen. Wir müssen uns mit dem Grau abfinden. Für uns ist es nicht schlimm, das nicht zu erleben, wissen wir doch von Sukhothai/Thailand noch ganz genau, wie wir uns das Grün vorstellen müssen. Wir freuen uns mehr über einen Strauch voller roter Blumen, der hier am Fluss wächst: Rote Weihnachtssterne. So kurz vor Weihnachten ein Anblick, der schon was kann.

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Seit Laos sehen wir gar nicht mehr so viele westliche Ausländer, denn der Großteil der Touristen sind Asiaten selbst, vor allem aus China, Korea, Taiwan und Japan. Manchmal ist es uns schon unbewusst aufgefallen, merken tun wir es heute das erste mal so richtig: Die eigentliche Touristenattraktion sind oft wir. Das nord-vietnamesische Pärchen, das für einen Wochenendeausflug nach Tam Coc gekommen ist, ist ganz aufgeregt, weil sie ein Ruderboot mit uns teilen (immer vier Personen plus Ruderin auf einem Boot). Sie versuchen, sich auf Englisch mit uns zu unterhalten und kümmern sich rührend um uns, wenn wir Pausen machen, um einen der Tempel, die hier „Pagoda“ genannt werden, zu besichtigen. So hilflos wären wir zwar nicht, aber umsorgt zu werden ist ja grundsätzlich nichts schlechtes. Im Ruderboot geht es den Fluss entlang durch eine nebelig, mysthische Landschaft voll hoher Karstfelsen. Wir kommen an vielen rosafarbenen und weißen Seerosen vorbei und müssen den Kopf einziehen, wenn es in die vielen kleine Höheln hineingeht.

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Zum Schluss bitten uns unsere Mitfahrer um ein gemeinsames Foto. Natürlich gerne! Viele andere beobachten das und machen auch schnell und heimlich ein Foto von uns. In Bussen und Warteschlangen haben wir jetzt schon einige Male beobachtet, wie Asiaten, vermeintlich heimlich, versucht haben, ein Selfie mit uns zu machen. Fragen traut sich nur sehr selten jemand. Wir finden das sehr schmeichelhaft und lustig, geht es uns doch oft nicht anders, wenn wir Reisbauern oder alte Frauen mit schweren Körben in für uns fremden Kleidern beobachten: Da wollen wir auch ein Foto machen!

Wir radeln, bis es finster wird und entdecken dabei noch das ein oder andere ….

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8 thoughts on “Ninh Binh: In der trockenen Ha Long Bucht

  1. Wunderschöne Bilder und unterhaltsame Reisebeschreibung. Weiterhin schöne Reise!

    1. Danke für deinen Kommentar, liebe Hanni! Wir freuen uns sehr, wenn es gefällt, was wir machen!

  2. Obwohl wir über whatsapp aktuell mit euch mitreisen dürfen, ist doch jeder neue weltreiseabschnittsbericht im reietagebuch ein hochgenuss auf den wir immer schon gespannt warten wie ein kind auf weihnachten, ostern und geburtstag! D a n k e 😉

    1. Ach ihr Lieben!! So süß von euch. Wir freuen uns schon, wenn wir dann im Juli Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen feiern, denn trotz aller Schönheit auf der Welt freuen wir uns natürlich auf zu Hause <3

  3. KaZi freut sich auf euch!

    1. … und WIR freuen uns erst auf EUCH, liebe KaZi!!! <3

  4. Hallo Verena und Martin, super schön eure Bilder und die Reiseberichte, macht neugierig!!! Weiter so und viel Glück Claudia und Josef

    1. Danke, danke, danke – so schön von euch zu hören 🙂
      Wir freun uns schon wieder sehr auf den Sommer daheim!!

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